TAUT

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TAUT
Taut1.png
Genre Horror
Sprache Deutsch
Englisch
Französisch
Neueste Version Demo 1.2
Veröffentlichung 2007, 2012, TBA
Entwickelt von Char0n
Erstellt mit RPG Maker 2000
Engine-Version RPG_RT.exe 2000
(2000-12-27/1.07)
RPG-Atelier-ID 576
RMArchiv-ID 192
Herunterladen Demo 1.2
Status Unklar

TAUT (Von Englisch: straff/gespannt) ist ein Horror-RPG-Maker Spiel vom Entwickler Char0n. Obwohl nur eine Demoversion des Projekts erschienen ist, wurde es in der deutschsprachigen RPG-Maker Community mehrfach als das "gruseligste RPG-Maker Spiel" bezeichnet. Der erste Eindruck durch die Demo war bei den meisten Spielern so überzeugend, dass TAUT mehrfach zum "Projekt des Monats" des RPG-Ateliers nominiert wurde, wenn Neuigkeiten und Updates zu dem Spiel gepostet wurden. Zudem wurde das Spiel auch ins Englische übersetzt und es existieren einige laienhafte Verfilmungen einzelner Szenen der Geschichte.

Der Release einer Vollversion war für 2012 geplant, ist jedoch niemals erschienen. Ob noch an dem Projekt gearbeitet wird, ist unklar.

Über das Spiel

Ein typisches "Silent Hill-Fangame" mag man denken, wenn man den Titel "Just another silent hillish game" liest und es ist wahr: Viele Elemente wie die einsame, nebelige Stadt und der Schneefall erinnern an den kommerziellen Titel. Wer allerdings vergleicht und sich einige Minuten mit der Welt von TAUT auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass die Universen sich doch in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Letztlich ist TAUT tatsächlich nur ein "silent hillish game", kein "Fangame" wie das Spiel "Heinsen Hill" beispielsweise, das einige Jahre vorher entstand.

Inhaltlich benutzt TAUT einige Stilmittel und Erzählelemente, die von den Werken David Lynchs (u.a. Lost Highway und Twin Peaks) inspiriert worden sind.

Zurecht wird das Spiel von Horror-Fans so hoch angepriesen, denn der Entwickler schafft es meisterlich, eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen, den Spieler mit fesselnden Dialogen auf den Pfad der Story zurückzuführen und ihn dann mit einem Schockmoment zusammenfahren zu lassen.

Das Besondere an TAUT ist aber mit Sicherheit, dass der Spieler an einigen Stellen der Demoversion die Wahl hat, wie er das Spiel fortsetzen möchte. So kann beispielsweise schon die Wahl, welcher Straße man folgen will, ein anderes Ending herbeiführen und neue Elemente der Story aufzeigen, die man noch nicht kannte.

Die Geschichte hinter TAUT lässt sich in der Regel bei einem Mal Durchspielen nicht in seiner Gänze fassen. Während der Spieler sich noch vom seinem letzten Schockmoment erholt, fällt ihm zeitweise gar nicht auf, welche psychologische Metapher hinter der letzten Ecke auf ihn gewartet hat. Zudem bieten auch die verschiedenen Wege und Routen die Möglichkeit an zusätzliche Informationen zu gelangen, die weitere Aspekte der Geschichte beleuchten. Hier und da lassen sich Anspielungen finden, Briefe und storybezogene Elemente, die den Spieler in einer aus den Fugen geratenen Welt wieder in den Rahmen der eigentlichen Geschichte des Horrorspiels zurückführen. Jedoch muss man ein offenes Auge und Verständnis haben, um die manchmal versteckten Anspielungen zu deuten und nachvollziehen zu können.

Hintergrundgeschichte

Beschreibung des Entwicklers (Bezogen aus dem RPG-Atelier):

„Was ist die Realität und was ist nur ein Traum? Die Realität ist das, was wir erleben und fühlen. Aber kann man nicht auch im Traum Gefühle haben? Gefühle wie Glück oder Trauer. Kann denn nicht der Traum die Realität sein? Wenn das Reale unerträglich wird, ist es dann so verkehrt in einen Traum zu flüchten? Doch was, wenn der Traum unerträglich wird? Judith Neelley und ihre Mutter haben vor die Stadt zu verlassen. Alle Sachen sind gepackt und eigentlich könnten sie verschwinden. Doch als Judith aufwacht ist ihre Mutter nicht anwesend. Wahrscheinlich macht sie noch ein paar Besorgungen, der Zettel im Wohnzimmer wirkt jedenfalls so. Also wartet sie und versucht die Zeit bis zum Umzug irgendwie totzuschlagen. Doch dann bricht jemand in das Haus ein. Und Judith wird in ein Verwirrspiel hineingezogen in dem sie eigentlich schon immer steckte, wie sie bald herausfinden wird. Die Schranken zwischen Traum und Realität scheinen zu zerbrechen und nur wer die Scherben sorgsam aufliest, wird das Puzzel wieder zusammenfügen können.“ [sic!]

Char0n

Figuren

Judith Neelley:
Judith ist unsere Protagonistin, vermutlich kurz vor dem Erwachsenwerden und erwacht zu Beginn in ihrem leeren Zimmer. Sie scheint eine gute Beziehung zu ihrer Mutter zu haben, auf die sie im ersten Spielabschnitt in deren gemeinsamen Haus wartet. Sie scheint ebenso überrascht über die geisterhaften Erscheinungen zu sein wie der Spieler, vermutet jedoch noch etwas mehr, was in verschiedenen Dialogen mit anderen Figuren spürbar wird, jedoch werden Einzelheiten nur angedeutet.

Maria Lumbrera:
Ist eine Polizistin, die Judith bewusstlos im Eingangsbereich des Polizeireviers findet. Sie erscheint zunächst hilfsbereit und verspricht Judith zu beschützen und ihre Mutter mit ihr zu finden. Im späteren Verlauf des Spiels taucht sie jedoch erneut auf - verändert. In einer möglichen Version scheint sie Einzelheiten über sich selbst vergessen zu haben, erinnert sich aber dennoch an ihr Gespräch zuvor im Polizeirevier mit Judith.

Alvin:
Ist ein junger Mann, den Judith in der St. Maria Elementary School mit einem abgerissenen Telefonhörer auf einer Treppe trifft. Nachdem Judith ihm einen Brief aushändigt, erzählt er ihr eine Geschichte über 2 Mädchen, die gegensätzlich im Regen und im Licht der Sonne stehen. Judith findet nach ihrer Begegnung Briefe von Alvin, die an sie adressiert sind und den Anschein erwecken, als wären sie ein Liebespaar, obwohl sie ihn kurz zuvor zum ersten mal getroffen zu haben scheint.

Sophie:
Ein kleines Mädchen, das Judith im Park trifft. Sophie erzählt ihr, das sie für einen großen Auftritt übt und befürchtet, dass der Saal leer sein und niemand sie sehen wird. Judith verspricht bei ihrem Auftritt anwesend zu sein. Sophie erwähnt, dass Judiths Mutter im Krankenhaus sei und "Der Teufel" ihr etwas angetan habe.“ [sic!]

Char0n

Nach Angaben des Entwicklers kombiniert das Spiel die Genres Horror und Drama, was erst dann auffällt, wenn man sich hinter der Vorhang des Grusels wagt, sich eine Sekunde zum Durchatmen gönnt und das Ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. So ist TAUT nicht nur ein Horrorspiel, das den Spieler erschreckt, sondern auch eine einzigartige Geschichte erzählt. Es ist letztlich am Spieler, diese zu deuten, sofern das in der Demoversion möglich ist.

Bilder

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(Reale) Hintergründe & Details

Wie der Entwickler bereits in seiner Beschreibung zum Spiel erwähnt, wirkt Taut wie ein psychologisch-metaphorisches Verwirrspiel und bietet neben dem Horror noch gesellschaftskritische Ansätze, die es mit einer kriminalistisch-dramatischen Geschichte verbindet. Die Dialoge wirken bedeutungsschwer und lassen Hintergründe der Story erahnen, die nicht offen ausgesprochen werden. Figuren scheinen meist mehr zu wissen als der Spieler, wodurch dieser sich die Bedeutung des Gesagten selbst zusammenreimen muss.

Desweiteren ist Taut keine reine Fiktion. Einige der Figuren und auch Details der Handlung haben reale Hintergründe.

(Achtung: Es folgen einige Spoiler zu den Figuren und der Story von TAUT!)
Die Handlung selbst scheint fiktiv zu sein, doch einige Charaktere und Plotelemente basieren auf realen Personen und Ereignissen.

Vor allem zwei wichtige Figuren - Protagonistin Judith und der geheimnisvolle Alvin. Im US Bundesstaat Georgia wurde in den 80er Jahren ein kriminelles Ehepaar wegen 2 nachgewiesener Morde, Vergewaltigung, Folter und einigen weiteren Straftaten verurteilt: Alvin und Judith Neelley. Auch der Name eines ihrer Opfer lässt sich im Spiel wiederfinden - als Nachname der kleinen Sophie. Inwiefern der Entwickler von Taut durch diese realen Ereignisse für seine Geschichte inspiriert wurde, ist unklar - es gibt jedoch einige Anspielungen in Form von Texten auf die Geschehnisse in Georgia. Im Haus des Schuldirektors beispielsweise lässt sich eine Textpassage finden, die von einer Person berichtet, die mit 18 Jahren die jüngste Frau war, die in Amerika zum Tode verurteilt wurde und ist damit eine direkte Anspielung auf den Fall der realen Judith Neelley, die zu dem damaligen Zeitpunkt ebenfalls die jüngste Frau war, die in Amerika ein Todesurteil erhalten hat, ehe ihr Strafmaß Jahre später auf lebenslange Haft geändert wurde. So erscheint die Geschichte von Taut in einem neuen Licht, wenn man die realen Hintergründe zur Deutung hinzuzieht.

Links

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