Die Suche nach der verlorenen Stadt
Die Suche nach der verlorenen Stadt |
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Homepage | - |
Genre | Klassisches Rollenspiel, Rätsel |
Sprache | Deutsch |
Neueste Version | 1.0 |
Veröffentlichung | September 2000 (Demo) Dezember 2000 (Vollversion) |
Entwickelt von | Homie |
Erstellt mit | RPG Maker 2000 |
RPG-Atelier-ID | 95 |
RMArchiv-ID | 257 |
Herunterladen | via RMArchiv |
Status | abgebrochen |
Die Suche nach der verlorenen Stadt ist ein RPG-Maker-2000-Spiel des Entwicklers Homie. Das Projekt, von dem im Dezember 2000 eine Vollversion erschien, war in der deutschen Szene die erste bekannte fertiggestellte Maker-Vollversion überhaupt.
Das sehr rätsellastige Spiel wirkt heute sehr antiquiert und leidet unter einigen teils schweren Bugs. Obwohl es als erste deutsche Maker-Vollversion durchaus historische Relevanz besitzt, geriet es sehr schnell wieder in Vergessenheit. Dies ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass Die Suche nach der verlorenen Stadt bereits für damalige Verhältnisse wenig bemerkenswert war und die Qualitatsansprüche der Maker-Szene nur wenig später kometenhaft anwuchsen.
Über das Spiel
Die finale Version von Die Suche nach der verlorenen Stadt erschien im Dezember 2000 (mutmaßlich am 23.12.2000) und ist damit die erste bekannte deutschsprachige Maker-Vollversion überhaupt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wurde das Spiel auf RPGMaker2k.de (dem heutigen RPG-Atelier) auch explizit als erstes fertiggestelltes deutsches Maker-Spiel hervorgehoben.[1] Dieser Fakt ist allerdings wenig bekannt und dem Spiel war nie besonderer Erfolg vergönnt. Der Entwickler Homie (auch als pool bekannt) arbeitete bereits seit Sommer 2000 daran, schon im Herbst veröffentlichte er eine Demo.[2] Diese gehörte ebenfalls zu den ältesten deutschen Maker-Demos, war aber definitiv nicht die älteste. Da keinerlei Vorstellungsthreads mehr erhalten sind, ist nicht bekannt, wie die Community auf das Spiel reagierte. Wegen der schon für diese Zeit einfachen Umsetzung ist aber davon auszugehen, dass dem Spiel auch damals kein sonderlicher Erfolg vergönnt war.
Die Handlung des Spiels strotzt vor Rollenspielklischees. Hauptfigur ist der Holzfäller David (Sprite des Standardhelden Homes). Wie sich schnell herausstellt, ist er der Auserwählte, der die Welt vor einem bösen Dämon retten soll, was ihm selbstverständlich auch vom Dorfältesten mitgeteilt wird. Vor 10.000 Jahren versuchte bereits ein anderer legendärer Held, das Böse für immer zu stoppen, doch es ist unklar, ob er damals Erfolg hatte. Es stellt sich bald heraus, dass David vier Medaillen sammeln muss, um im Tempel des Lichts ein Portal zur „verlorenen Stadt“ zu öffnen. Dies war der Ort, an dem der andere Held einst den Dämon des Bösen zum Kampf herausforderte. Im weiteren Spielverlauf müssen daher diese Medaillen in Dungeons gefunden werden, bevor es zum finalen Kampf gegen den Dämon geht. Interessanterweise gibt es im Spiel die namensgebende „verlorene Stadt“ in dieser Form gar nicht. Stattdessen öffnet sich ein Portal zum eher kurzen letzten Dungeon, in dem David dann den Dämon ein für alle Mal besiegt.
Die Geschichte bleibt insgesamt ohne größere Wendungen, auch wenn David einige Begleiter findet und es durchaus einige sehr simple Nebenquests gibt. Die Dialoge sind sprachlich auf einem sehr simplen Niveau. Auffällig ist, dass praktisch nie schließende Satzzeichen gesetzt werden.
Das Mapping des Spiels ist erkennbar von Don's Adventures beeinflusst und wechselt im Laufe des Spiels zwischen verschiedenen Mapping-Stilen. So ist anfangs auch hier in Innenraum-Maps die Außenumgebung eines Gebäudes zu sehen. Dieses sehr selten verwendete Stilmittel erzeugt den Effekt, das man scheinbar durch das Dach eines Gebäudes hindurchsehen kann und wurde durch Don's Adventures popularisiert. In späteren Abschnitten wird von dieser Art zu Mappen aber abgerückt.
Die Suche nach der verlorenen Stadt verwendet an einigen Stellen zudem riesige Maps, die als eine Mischung aus Oberwelt und klassischen Maps fungieren. So werden verschiedene Areale, wie Dörfer, Wälder, Außenbezirke oder Straßen in einer einzigen Karte zusammengefasst, die in anderen Spielen auf mehrere Maps aufgeteilt wären. Dies reduziert zwar die Zahl der Teleporte, führt aber gleichzeitig zu grafischer Monotonie, da nur ein einziges ChipSet verwendet werden kann. Auch hier wurde in späteren Teilen des Spiels von dieser Handhabe abgerückt und es gibt eine echte Weltkarte. Auf technischer Ebene ist das Spiel ebenfalls einfach umgesetzt und kommt ohne CommonEvents aus.
Die Suche nach der verlorenen Stadt muss bei all seinen Schwächen im Kontext der damaligen Zeit gesehen werden. Zum Zeitpunkt der Entwicklung gab es praktisch keine mit dem Maker entwickelten Vorbilder und selbst Tutorials waren damals noch Mangelware. Einige eklatante Rechtschreibfehler und merkwürdige Schreibweisen englischer Begriffe deuten zudem auf ein eher junges Alter des Entwicklers hin, von dem praktisch keinerlei Informationen erhalten sind. Insofern ist es durchaus bemerkenswert, dass Funktionen wie Switches und Variablen konsequent und sinnvoll verwendet wurden. Zudem wurde nur ein Bruchteil aller Maker-Spiele fertiggestellt und Die Suche nach der verlorenen Stadt war das erste davon.